Bilder der Verwüstung

Richard Pscheid vor seinem Haus.
Das Wasser reichte in Kopfhöhe, sichtbar am dunklen Sreifen an der Mauer.
Gmünd,
9.8.2002

Im Wohnzimmer von Richard Pscheid
Gmünd,
9.8.2002

Frau Weigl verzweifelt in ihrem
zerstörten Haus.
Gmünd,
9.8.2002

Detail ihrer verwüsteten Wohnung
Gmünd,
9.8.2002

Mühlgasse vor genannten Häusern
Gmünd,
9.8.2002

Lainsitz nahe Grenzübergang
Gmünd
9.8.2002
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Freitag, 9. August 2002
"Soll ich jetzt im Wald leben?"
Viele Anwohner der Lainsitz stehen vor dem Nichts
Zwei Tage nach der Katastrophe begreifen die Menschen
erst das Ausmaß ihrer Verluste durch das Hochwasser. Die Mühlgasse in Gmünd
gehört zu den am meisten betroffenen Gebieten der Überschwemmung durch die
Lainsitz. Entlang des Flusses sind hier alle Häuser beschädigt worden. Im
unteren Teil wurden erst in den letzten Monaten Neubauten errichtet, die nun
voll im Überschwemmungsgebiet lagen und zum Teil stark beeinträchtigt wurden.
Schlimm getroffen hat es aber die Häuser nahe der Mündung des Braunaubaches,
unterhalb der Kirche St. Stephan.
Das Haus der Familie Pscheid stand bis zur Decke des
Wohngeschosses unter Wasser. Als das Wasser zu steigen begann, fuhr Richard
Pscheid noch um Sandsäcke für seinen Nachbarn. Als er zurückkam, stand das
Wasser aber schon kniehoch in seinem Haus. Er konnte gerade noch seine Familie
mit dem Firmenwagen wegbringen, seine beiden Privatautos, aber auch allen
Hausrat, alle Dokumente, alles Hab und Gut musste er den Fluten überlassen.
Die Einrichtung der Wohnung, sein Büro samt neuem Computer, Küche - alles
unbrauchbar geworden. Die Versicherung ist nur auf etwa 7 000 Euro
abgeschlossen, der Bürgermeister sagt ihm, dass er vom Katastrophenfond 20%
seines Schadens ersetzt bekäme. Von seinem Arbeitgeber hat er einen kleinen
zinsfreien Überbrückungskredit bekommen, damit er überhaupt die
notwendigsten Anschaffungen tätigen kann. In den letzten Jahren wurde viel ins
Haus investiert, das Dach neu gemacht und andere Dinge - die dafür notwendigen
Kredite sind offen und natürlich abzuzahlen, auch wenn in nächster Zeit nicht an
ein Wohnen in dem Haus zu denken ist.
Unweit davon steht das Haus von Elisabeth Weigl. Sie
ist vollkommen verstört und geschockt. Sie hatte ihre Wohnung liebevoll
eingerichtet, jetzt ist alles verschlammt, von der Naturgewalt verwüstet, nass,
unbewohnbar gemacht worden. Sie steht fassungslos in ihrer Wohnung, mit ihrem
Schicksal allein gelassen. "Soll ich jetzt im Wald leben? Mit den 20% ist das
hier nicht wieder herzurichten!". Arbeiter räumen den Schlamm von der Straße vor
ihrem Haus. Sie bekommt Schelte von ihnen, als sie mit einem Schlauch den Morast
vom Gehsteig vor ihrem verwüsteten Haus spülen will: Die Straße solle jetzt
trocknen können und nicht schon wieder nass gemacht werden.
Die Menschen fühlen sich hier ihrem Unglück nicht
gewachsen, suchen Beistand. Man schickt ihnen Arbeiter zum Aufräumen, doch sie
bekommen keine Zusagen für weitergehende Unerstützung, bräuchten mehr
menschliche Ermunterung. Dazu kommt, dass ihr Drama in den Medien bis jetzt
nicht vorkam - ganz Österreich blickte auf die Krisengebiete am Kamp und an der
Aist, da dort die Zahl der Betroffenen größer ist. Doch für die Betroffenen
an der Lainsitz macht es keinen Unterschied: Sie haben zum Teil ihre gesamte
materielle Existenz verloren, genauso wie die Vielen in anderen Teilen Nieder-
und Oberösterreichs. Ihre Situation, ihr Leid sollte auch öffentlich
wahrgenommen werden, damit auch ihnen Hilfe zukommen kann.
Hubert Prinz
Falls sie für Familie Pscheid oder Frau Weigl
spenden wollen, übernehme ich die Weiterleitung des Geldes und schicke Ihnen
gerne eine Bestätigung dafür zu. Nennen sie als Verwendungszweck einfach den
Namen ihres gewünschten Spendenempfängers: Hubert Prinz, Kto. 1912355, BLZ 60000
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