Grenzgang II:
Sondierung für Willkommensfahrt
Anfang März dieses Jahres fuhren David Hauer und ich die
Strecke ab, die am 1. Mai mehr als siebzig Radfahrer als Willkommensfahrt
anlässlich des EU-Beitritts Tschechiens absolvieren sollten: Gmünd – Suchdol.
Auf tschechischer Seite entlang der Grenze bis zur Lainsitz, dann diese
weiter bis zu jener Stadt Suchenthal, bei der lange Zeit die alte Grenze
zwischen Österreich und Böhmen verlief.
Das erste
Stück, der Weg entlang der Grenze, dürfte extra für Patrouillen geschlagen
worden sein. Schnurgerade, mit breiter unbewachsener Fläche daneben um
Flüchtlingen oder Eindringlingen kein Versteck zu bieten. Ich weiß nicht, ob
diese Fläche früher auch geeggt war, so wie an der Mauer in Berlin, um
heimliche Grenzübertritte auszuschließen. Damit
der Grenzkontrollweg an der Lainsitz nicht unterbrochen war, hatte man eine
Bohlenbrücke errichtet. Sie ist zum Teil vom Hochwasser 2002 zerstört
worden. Auch einige Panzersperren aus Beton liegen noch herum, Stacheldraht,
Teile des schweren Eisengitters, das die Lainsitz sperrte. Es ist eine beklemmende
Atmosphäre immer noch hier an der Trennlinie zwischen den beiden ehemaligen
Weltblöcken.
Man muss
dokumentieren, was hier wirklich los war, wie gespannt der Osten auf diese
Grenze blickte und mit welchem Aufwand er sie abzusichern versuchte! Die
Relikte dieser Zeit werden immer weniger und einst wird man nicht wissen,
wie man diesen schrecklichen Eisernen Vorhang denen veranschaulichen soll,
die ihn nicht mehr erleben mussten. Vielleicht kann man wenigstens die
Grenzanlagen an der Lainsitz als Mahnmal bewahren!
Was ich mir fest vornahm: Irgendwann die so frisch
herüber lachende Kirche von Zuggers besuchen! |